Hey Veganer, „die Kinder in Afrika“ wären froh, wenn sie Fleisch hätten!

Transkript

 

Wenn man in der Wurstnation Deutschland witzelt: „Brot für die Welt. Aber die Wurst bleibt hier.“ aber Menschen die den Konsum von Tierprodukten kritisieren gleichzeit empört und vorwurfsvoll auf hungrige Kinder in armen Ländern hinweist, dann liegt die Vermutung nahe, dass es vielen dabei eben nicht um arme Kinder geht, sondern buchstäblich um die Wurst.
Es wird jedenfalls oft gesagt, dass Veganismus ein Luxusproblem wäre und dass „Die Kinder in Afrika“ froh wären, wenn sie Fleisch hätten. Letzteres ist zwar sicherlich richtig, da ein verhungerndes Kind selbstverständlich froh wäre, ETWAS zu essen zu haben, sicherlich auch Fleisch. Aber wenn man damit den eigenen Fleischkonsum rechtfertigen will und Menschen die das Fleichessen ablehnehnen, sogar noch vorwürfe macht, ist das aus mehreren Gründen ziemlich zynisch.

Zunächst instrumentalisiert man mit diesem Argument arme Kinder um den eigenen Luxus zu rechtfertigen, während man gleichzeitig Veganern
„Luxussorgen“ vorwirft. Mehr oder weniger unbewusst versucht man damit, anderen ein schlechtes Gewissen einzureden und dabei das eigene zu entlasten. Aber ein hungerndes Kind rechtfertigt doch nicht den eigenen Fleischkonsum.
3.6 Millionen Kinder haben nicht genug zu essen. 20.000 Kinder verhungern jeden Tag. Wie hilft man denen, indem man hier Fleisch isst? Gar nicht! Gerade UNSER Fleischkonsum verschärft auf verschiedenen Arten den Welthunger und Mangelernährungen, was oft Armut ,Arbeitslosigkeit, Gewalt, bewaffnete Konflikte sowie Flucht und Vertreibung weiter verstärkt.
Die größte und bedeutendste Organisation für Nahrungsspende: „Food for Life Global“ ist vegan, denn sie vertritt die Ansicht, dass das Mitgefühl und der Respekt, der vom Veganismus grundsätzlich ausgeht, das wertvollste Mittel zur  Armutsbekämpfung ist, aber vor allem da die Produktion tierischer Nahrungsmittel aufwändig und verschwenderisch ist.
Der Anbau von Futtermitteln steht in Flächenkonkurrenz zum Anbau von menschlichen Nahrungsmitteln. Und diese Konkurrenz wird zulasten vieler Menschen in ärmeren Regionen ausgetragen. Das nennt man die Trog-Teller-Problematik. Die allermeisten „Nutztiere“ werden nämlich mit großen Mengen an Kraftfutter aus Getreide und Ölfrüchten wie Soja und Raps gefüttert. Nur 43 % der weltweiten Getreideernte dienen direkt als Lebensmittel. In der EU ist es sogar nur ein Viertel. In vielen Fällen könnten Mais, Weizen und andere Getreide unmittelbar für die menschliche Ernährung genutzt werden. Der Großteil landet jedoch in den Futtertrögen von Rindern, Schweinen und Geflügel. Wir verfüttern also die Nahrung armer Menschen an unser „Essen“ und können für Getreide und Soja natürlich viel mehr zahlen als diese, was die Preise in die Höhe treibt. Und unsere Schlachtabfälle, die hier keiner essen will, also etwa Füße, Hälse und Rücken von Hühnern werden dann wieder zu Spottpreisen nach Westafrika exportiert, wodurch dort die Märkte zerstört werden. Zudem sind diese Abfälle oft noch mangelhaft gekühlt, weshalb sie keimbelastet sind. Viehhaltung ist eine der Hauptursachen für den Klimawandel, unter dem vor allem Menschen in Entwicklungsländern besonders zu leiden haben. Eine pflanzliche Ernährung entlastet hingegen die zunehmend knapper werdende Ressourcen wie Anbauflächen.
Eine Studie der University of Minnesota zeigt, dass die Welt dadurch bis 2050 mehrere Millionen Tote verhindern, klimaschädliche Emissionen beträchtlich reduzieren und jährlich Milliarden von Dollar für Umweltschäden und im Gesundheitswesen einsparen könnte.
Hinzu kommt, dass das Konsumverhalten der Industriestaaten weltweit eine wichtige Leitbildfunktion hat, was zu noch schlimmeren Auswirkungen führen würde, wenn arme Länder sich an unserem Fleischkonsum orientieren.

SICHERLICH wären hungrige Kinder auch froh über Fleisch. Aber sie sind nicht einfach SO froh über Fleisch, sondern sie sind froh, weil das gegebenenfalls ihr Überleben und ihre Gesundheit sichern kann, nicht weil es unnötiger Selbstzweck ist, wie bei uns. WAS ihnen das Überleben ermöglicht, wäre an der Stelle erst mal unerheblich. Wenn Veganer in einer Notlage wären und nichts anderes zu essen hätte wären sie auch „froh“ über Fleisch um ihr Leben zu retten.
Noch viel froher wären sie aber beispielsweise über die größeren Mengen Getreide und Soja die erst verlustreich als Kraftfutter in Fleisch umgewandelt werden müssen. Aber wenn sie nich in dieser Situation sind, ist das nun mal ein gravierender Unterschied. Weil es Menschen gibt, die „froh wären wenn sie Geld hätten“ um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, folgt daraus nicht, dass jemand Luxussorgen hat, wenn er es kritisiert, Menschen auszurauben um sich Schmuck zu kaufen.
Und weil jemand dazu gezwungen ist, Gewalt auszuüben um zu überleben, folgt daraus nicht, dass man das beliebig tun kann oder gar aus Sympathie mitmachen sollte -oder dass man sich schämen sollte, wenn man nicht unnötigerweise Tiere töten lässt. Daraus sollte doch viel mehr folgen, dass man versucht, sich dafür einzusetzen, dass diese Menschen nicht mehr dazu gezwungen sind. Um das zu ermöglichen muss man natürlich eine ganze Reihe Probleme lösen: Von Verteilungsschwierigkeiten bis hin zu Nahrungsmittelspekulationen an der Börse.

Aber wenn dieses Mitgefühl für verhungernde Menschen nicht nur eine vorgeschobene Rechtfertigung des eigenen Fleischkonsums ist, dann sollte man zunächst mal damit aufhören Tierprodukte zu konsumieren für deren „Herstellung“ man die Nahrungsmittel der „armer Menschen“ verschwendet.

Hey Veganer, das ist nur so ein Trend!
Hey Veganer, euch fehlt Vitmain B12!