Hey Veganer, es heißt nicht umsonst NUTZtiere!

Transkript

Wenn man das Ausnutzen der so genannten „Nutztiere“ kritisiert, speziell wenn man argumentiert, dass nicht nur gewisse „Haustiere“ schützenswert sein sollten, wird oft entgegnet, dass diese ja schließlich schon Nutztiere heißen und dass sie extra dafür gezüchtet werden.

Wenn man so argumentiert, ist das aber ein Zirkelschluss, also ein logischer Fehler. Man rechtfertigt dabei eine Handlung mit dieser Handlung selbst.
„Wir nutzen manche Tiere und bezeichnen sie dementsprechend als Nutztiere und weil sie Nutztiere heißen, ist es gerechtfertigt sie zu nutzen. Und weil wir sie nutzen, bezeichnen wir sie als Nutztiere…“
Aus A folgt B folgt A folgt B und so weiter… Mit dieser zirkulären Logik würde man sich argumentativ endlos im Kreis drehen, wenn man dieses Argument wirklich weiterdenken würde. Das hat in etwa den argumentativen Wert von „Weil ich das so sage“ und ist ähnlich willkürlich.

Allerdings haben wir oft beträchtliche Probleme damit, wenn andere genauso willkürlich sind wie wir.
Wenn andere Kulturen Hunde und Katzen zu Nutztieren erklären und schlachten, sorgt das bei vielen Deutschen für einen Sturm der Entrüstung, für rassistische Entgleisung und für Morddrohungen und Todeswünschen. Es gibt natürlich auch solche, die an der Stelle für die KONSEQUENTE Ausbeutung ALLER möglichen Tierarten hier argumentieren, bzw. denen das gleichgültig ist, aber vielen Deutschen fällt vor Empörung das Schweineschnitzel aus dem Mund wenn andere Kulturen sich nicht an unsere „zivilisierte“ Einteilung in Nutz- und Haustiere halten und unverschämterweise Tierarten zu Nutztieren erklären, die wir als Haustiere festgelegt haben.

Man kann nicht einfach eine Handlung benennen und mit dieser Benennung dann die Handlung dann rechtfertigen. Wenn man jemanden als Sklaven bezeichnet, heißt das nicht, dass es gerechtfertigt ist, ihn deshalb als Sklaven zu halten. Und weil Sklaven nun mal Sklaven heißen, und wir schon immer Sklaverei betrieben haben, folgt daraus nicht, dass Sklaverei in Ordnung ist. Das Wort Sklave beschreibt einen Menschen der benutzt wird. Es stellt aber keine Legitimierung dafür aus, dass man ihn benutzen darf. Es ist nur ein Wort. Und ebenso würde wohl auch jeder die Aussage, dass es gerechtfertigt ist, Menschen als Sklaven zu halten, solange man sie extra dafür zeugt, völlig inakzeptabel finden.

Über solche Willkür würde man sich ja auch bitterlich beklagen, wenn man selbst das Opfer so einer Festlegung wäre. Solange man nicht das Opfer ist, ist es leicht, solche Behauptungen gerechtfertigt und akzeptabel zu finden.
Tiere sind zu niemandes Gebrauch da. Genau so wenig wie Menschen zu irgendjemandes Gebrauch da sind. Kinder existieren auch, wegen ihrer Eltern. Daraus folgt aber nicht, dass Eltern über ihre Kinder verfügen können. Und wenn man einem Menschen das Leben rettet, folgt daraus ja auch nicht dass man nachher beliebig über ihn verfügen und ihn bei Bedarf töten darf.

Dass die Geburt von Individuen von Menschen mit gewissen Motiven festgelegt wurde, ändert nichts daran, dass sie die gleichen Empfindungen, Fähigkeiten, Interessen und Instinkte haben, wie Individuen, die aus anderen Gründen geboren wurden. Deshalb kann es doch nicht gerechtfertigter sein, gegen ihre Bedürfnisse zu verstoßen. Und diese Motive können ja nicht maßgeblich dafür sein, wie ein Lebewesen zu behandeln ist. Damit gibt man dem Täter die Bestimmungsgewalt über das Opfer. Mit diesem Argument müsste man zudem auch Pelztierfarmen und Tierbordelle rechtfertigen, wenn die Tiere dafür gezüchtet werden. Wenn man Individuen in die Welt bringt, sollte das viel mehr eine Verantwortung diesen Wesen gegenüber mit sich bringen und nicht das Recht über deren Leben und Tod zu bestimmen. Man selbst würde das für sich ja schließlich auch so fordern, wenn man selbst der Ausgelieferte wäre.

Der Begriff Nutztier hat natürlich in erster Linie mit dem was wir wollen zu tun und nichts mit den komplexen sozialen und emotionalen Bedürfnissen der Opfer. Er beschreibt schon, dass diese immer zweckhaft gezüchtet, und allein dadurch schon zu Objekten degradiert werden, die lediglich einen Zweck erfüllen, wobei ihnen weder Bedürfnisse noch Rechte zugestanden werden. Deshalb wurde Tierhaltung in vergangenen Jahrhunderten zumeist nicht wirklich als Problem wahrgenommen. Denn tatsächlich haben die meisten Kulturen die meisten Tiere als „Dinge“ betrachtet.
Je mehr wir aber dazu übergehen, fühlende Wesen generell NICHT mehr als Dinge zu behandeln, desto augenscheinlicher wird, dass auch diese Lebewesen so etwas wie eine Würde und ein Lebensrecht zugestanden bekommen müssten.

Aber selbst wenn man den Tieren das Recht auf Selbstbestimmung und Leben weiterhin abspricht und von der weitgehend willkürlichen Prämisse ausgeht, dass das Töten von allen Lebewesen außer dem Menschen in Ordnung ist, wenn diese nichts davon mitbekommen, sind das nahezu schon akademische Argumente, die für die Realität kaum relevant sind, da solche idyllischen, leidfreien Weideszenarien die absolute Ausnahme sind und es für die absolute Mehrheit aller Nutztiere sehr viel düsterer aussieht.
In der Praxis werden fast alle unsere Nutztiere gewaltsam in die Welt gezwungen, eingepfercht, maximal ausgebeutet und wieder vernichtet. Sie haben keinerlei Entscheidungsfreiheit, keine Chance auf Freiheit, keine Autonomie… kein Sonnenlicht, keine Wiese oder auch nur frische Luft. Bei dieser systematischen Form von Ausbeutung kommt es bereits bei den Begrifflichkeiten zur Entwertung, bis hin zur völligen Objektifizierung und Degradierung von empfindungsfähigen Individuen zu Produkten und Produktionsmaschinen. Es geht auch kaum noch um einzelne Lebewesen, sondern nur die Gesamtheit des Bestandes, um Vieh und Geflügel. „Verluste“ sind einkalkuliert und für die effizientesten Qualzuchten wird aus Katalogen das gewinnträchtigste Erbgut ausgewählt so dass wir uns Individuen schaffen, die für uns den maximalen Nutzen bringen aber dafür lebenslang Schmerzen leiden und oft nicht einmal stehen können.
Aber solche Dinge sind das Resultat der Überzeugung, aufgrund der eigenen Überlegenheit, andere empfindungsfähige Lebewesen nach Belieben nutzen zu können.

Hey Veganer, manche Tiere gäbe es nicht, würden wir sie nicht nutzen!
Hey Veganer, Veganismus ist eine Ideologie!