Hey Veganer, Essen ist Privatsache!

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Viele Menschen argumentieren Veganern gegenüber, dass Essen Privatsache sei und jeder die Freiheit haben soll zu essen was er wolle. Aber vor allem in einer globalisierten Welt ist Essen schon LANGE keine Privatangelegenheit mehr. Der Konsum von Tierprodukten betrifft eben nicht nur die einzelne Person, sondern allein schon unzählige Tiere. Leidensfähige Lebewesen werden für das Geschmackserlebnis IHRER Freiheit beraubt, gemästet, ausgebeutet und getötet. Aber es betrifft auch uns Menschen. Die Viehindustrie ist einer der größten Vernichter von Ressourcen und verursacht unbeschreibliche Umweltschäden, die uns selbstverständlich alle betreffen. Fleischproduktion emittiert mehr Treibhausgase als der gesamte weltweite Verkehr zusammen, verseucht Trinkwasser, verursacht katastrophale Regenwaldabholzungen, massenhaftes Artensterben und hat auch ansonsten verheerende Auswirkungen auf Klima und Umwelt – die Umwelt, von der wir alle abhängig sind. Das ist keine Privatsache.

Immer mehr Krankheitserreger sind nicht mehr behandelbar, weil in der Viehwirtschaft riesige Mengen an Antibiotika verfüttert werden müssen und sich dadurch Multiresistenzen bilden, wodurch immer mehr Antibiotika wirkungslos werden. Man schätzt, dass in Deutschland inzwischen jährlich bis zu 40.000 Menschen an resistenten Erregern sterben. Und da sich diese Erreger nicht darum kümmern, ob der Betroffene der Verursacher war, kann man dabei auch nicht von Privatsache sprechen.

Ein großer Teil unserer Zivilisationskrankheiten wird durch den Konsum von Tierprodukten bedingt und begünstigt. Natürlich könnte man argumentieren, dass zumindest die eigene Gesundheit Privatsache ist, aber wir haben hier ein halbwegs soziales Gesundheitssystem, was zunächst mal eine wirklich großartige und wichtige Sache ist. Allerdings ergibt sich daraus auch, dass Menschen, die sich gesund ernähren, von denen die es nicht tun, benachteiligt werden. Jeder dritte Euro, der in unserem Gesundheitssystem ausgegeben wird, muss heute für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten aufgewendet werden. Das entspricht rund 80 Milliarden Euro. Und die gehen natürlich nicht für eine Hand voll Veganer und ihre vermeintlichen Mangelerscheinungen drauf. Auch da wird es schon sehr heikel, von Privatsache zu sprechen.

Fleischkonsum ist Mitverursacher von sozialer Ungerechtigkeit und Welthunger. Mit den Abfällen aus der Fleischproduktion, die bei uns keiner essen will, zerstören wir Märkte in Entwicklungsländern. Deren Nahrung wiederum wird teilweise unserem „Vieh“ vorgeworfen, weil wir besser zahlen können. Das ist ebenfalls keine Privatsache.

Als vor einiger Zeit EHEC ein Thema war, gab es viele Menschen, die darüber spotteten, dass Veganer jetzt auch endlich mal ihren Lebensmittelskandal bekamen, weil sich die Keime auf Pflanzen befanden. Nur sind EHEC Darmkolibakterien, die aus der Tierhaltung stammen und höchstwahrscheinlich über die Gülle an das Gemüse gelangten. Das ist also ein weiterer von vielen Lebensmittelskandalen, der von der Massentierhaltung ausging. Nur eben einer, der auch Auswirkungen auf Menschen hat, die gar keine Tierprodukte essen. Da von Privatsache zu sprechen, wäre auch ziemlich zynisch.

Fleisch und Tierprodukte sind bei uns grotesk billig. Das liegt zum Großteil daran, dass der Staat die Intensivtierhaltung in Deutschland jährlich mit mehr als einer Milliarde Euro subventioniert, und natürlich bezahlen alle Menschen diese Subventionen mit. Das Geld könnte man für soziale Zwecke oder für den Umweltschutz verwenden. Man könnte beispielsweise besonders umweltfreundliche Produkte subventionieren, aber statt dessen sind auch Veganer gezwungen, Dinge mitzubezahlen, die die Umwelt zerstören und Tierleid verursachen. Futtermittelanbau verknappt zudem Ackerflächen und verteuert damit auch pflanzliche Nahrung. Auch das hat alles mit Privatsache sehr wenig zu tun. Und obwohl man will, dass Essen Privatsache ist und der Staat sich da nicht einmischen soll, wird aber gern in Kauf genommen, dass Fleisch mit diesen Subventionen und dem erniedrigten Mehrwertsteuersatz künstlich verbilligt wird. Viele tier- und umweltfreundliche vegane Alternativen werden hingegen nicht vergünstigt.

Die Freiheit des Einzelnen hat dort zu enden, wo sie die Freiheit anderer einschränkt. Und die vermeintliche Freiheit, Tierprodukte zu konsumieren, tut das in vielen Bereichen, und zwar auch bei Menschen.

Aber selbst wenn man als Veganer nicht persönlich betroffen wäre und mal von diesen ganzen Punkten absieht und es tatsächlich nur um nichtmenschliches Leid ginge, wäre es ein Armutszeugnis für uns alle, wenn wir uns nur gegen Leid einsetzen würden, wenn es uns persönlich betrifft.

Hey Veganer, Soja ist ungesund!
Hey Veganer, Euer Soja zerstört den Regenwald!