Hey Veganer, manche Tiere gäbe es nicht, würden wir sie nicht nutzen!

Transkript

Es stimmt natürlich, dass es beispielsweise Schweine, Hühner oder Rinder in der Form und Anzahl so nicht gäbe, wenn wir sie nicht zum Gebrauch züchten würden. Oft wird das als eine Rechtfertigung dafür verwendet, sie einsperren, mästen, töten und aufessen zu dürfen beziehungsweise es wird die Ansicht vertreten, dass diese für ihre Existenz den Fleischessern quasi dankbar sein müssten und dass das ein schönes Dilemma für Veganer ist.
Zunächst erreicht natürlich praktisch keines unserer Nutztiere auch nur annähernd seine biologische Lebenserwartung. Tiere die man für ihr Fleisch produziert, sind in der Regel gerade erst ausgewachsen, wenn sie geschlachtet werden. Schweine, die 15 Jahre alt werden können, erreichen als Nutztiere meist nur ein halbes Jahr, was knapp 3,5% entspricht.
Die Tiere, die Milch und Eier produzieren, leben etwas länger, aber auch die erreichen selten mehr als ein Sechstel ihrer natürlichen Lebenserwartung bis sie verbraucht sind und entsorgt werden.
Männliche Kälber von Milchkühen tötet man oft nach wenigen Tagen. Und männliche Küken von Eierhühnern werden meist nur wenige Minuten nach dem Schlüpfen geschreddert.
Unsere gezüchteten Nutztiere sind im Grunde fast alle so überzüchtet, dass sie, auch abgesehen von den sowieso meist katastrophalen Haltungsbedingungen, ein Leben lang leiden.
Man kann sich natürlich fragen, ob ein kurzes elendes Leben voller Leid nicht vielleicht doch noch knapp besser sein kann als gar keins, und unter welchen Bedingungen man selbst leben will. Und natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen davon, was ein lebenswertes Leben ist. Aber gerade deshalb sollte man diese Entscheidung doch nicht für andere treffen sondern dies den entsprechenden Individuen überlassen.
Wenn wir davon ausgehen, dass die meisten hinreichend bewussten und leidensfähigen Lebewesen ganz ähnliche grundlegende Bedürfnisse haben wie wir selbst, -und es gibt keinen auch nur halbwegs plausiblen Grund, daran zu zweifeln -dann ist die Frage legitim, welches Maß an Leid noch „erträglich“ ist, damit das bloße Existieren noch die Schattenseiten dieser Existenz überwiegt.
Selbst wenn man dem Leben der Tieren und zukünftigen potentiellen Glückserlebnissen dieser Lebewesen keinen Wert an sich einräumt und leidfreie Haltung und Tötung als ausreichend und gerechtfertigt erachtet, ist es so, dass man in der Praxis Fleisch und Leid nicht mehr entkoppeln kann. Die „leidvolle“ Haltung ist keine Entartung des Fleischsystems, die man beheben könnte.
98% des konsumierten Fleisches stammen aus Massentierhaltung.
Und selbst Bio bedeutet nicht automatisch, Weidehaltung oder dass es sich dabei nicht um Intensivtierhaltung handelt.
Auch bei dem verschwindend geringen Anteil von Alibi-Biotieren aus Weidehaltung, handelt es sich um moderne Rassen, die unter ihrer Zucht leiden. Die Handvoll Tiere alter Rassen, bekommt der durchschnittliche Fleischesser nie zwischen die Zähne weil sie sehr teuer sind und teilweise nur als Mitglied eines Verbandes erhältlich.
Man kann Deutschland nicht komplett mit glücklichen Kühen von der Weide ernähren. Und die Welt schon gar nicht. Ein paar wenige können sich das leisten, weil die absolute Mehrheit das nicht tut. Aber für alle Menschen wäre das völlig illusorisch. Im Gegensatz dazu ist eine weitgehend vegane Menschheit zumindest theoretisch möglich.
Wenn nun schon VOR Beginn der Existenz die Lebensbedingungen eines (vorerst hypothetischen) Individuums absehbar sind und diese permanente Gefangenschaft, Leid, soziale Isolation, Angstzustände und einen vorzeitigen, teils qualvollen Tod beinhalten, dann wird die Abwägung noch einfacher, denn dann kann man sich die Frage stellen: Würde man ein Kind in die Welt setzen, wenn man wüsste dass es durchweg in einem kleinen Laufgitter gehalten wird, nie Tageslicht sieht, kein Spielzeug haben wird, keine elterliche Nähe, keine Zuwendung und Zuneigung erfahren wird und dann mit 10 Jahre weit vor dem Erreichen seiner „natürlichen“ Lebenserwartung erschossen werden wird?“ Das würde sicherlich kaum jemand auch nur ansatzweise als erstrebenswert empfinden und an der Stelle gegen Verhütung argumentieren. Aber genau das ist die Situation für unsere Nutztiere.
Der Gedanke, dass Tiere für so eine Existenz, als Nebeneffekt menschlicher Genusssucht dankbar sein sollten, funktioniert vermutlich auch wieder nur, wenn man nicht selbst so existieren muss.
Wenn man die Existenz von Nutztieren als Ergebnis unseres Wunsches sie zu benutzen als etwas positives verargumentieren will, ist das, als würde man Anerkennung dafür erwarten, dass man Schäferhunde züchtet die im Alter von vier Jahren aufgrund ihrer Hüftdysplasie nur noch jaulend robben können oder für verzüchtete Katzen die viel mehr hecheln als dass sie atmen. Das kann man in einem positiven Sinne kaum als „Leben“ bezeichnen. Es ist eben vielmehr eine bloße Existenz die fast ausschließlich von Leid geprägt ist und wo für viele dieser Tiere ein früher Tod vermutlich sogar noch eine Erlösung sein wird.
Wenn man die „Nutzviehzucht“ finanziell unterstützt, bringt damit nur Individuen in die Welt, deren Zweck die vollständige Ausbeutung ist und deren kurzes Leben im Grunde nur aus Leid und einem gewaltsamen Tod besteht. Das ist nichts Gutes, wofür diese Tiere dankbar sein können. Es ist ist so ziemlich das komplette Gegenteil, wenn man seine Ressourcen dafür verwendet, statt beispielsweise Lebenshöfe oder andere Initiativen zu unterstützen die das Leid bereits existierender Tiere verringern.

Hey Veganer, wenn wir Tiere nicht essen… sterben sie aus!
Hey Veganer, es heißt nicht umsonst NUTZtiere!