Transkript
Natürlich gibt es Menschen die aktiv und direkt für den Veganismus eintreten. Aber als Missionieren bezeichnet man das Verbreiten des christlichen Glaubens. Und auch wenn man natürlich versucht, mit diesem Begriff den Veganismus als eine Religion abzustempeln, ist der Veganismus an sich zunächst nur eine ethische Überzeugung. Der reine Versuch, jemanden von einer Philosophie zu überzeugen ist noch kein Missionieren. Es geht darum einen Standpunkt zu vertreten, aufzuklären und Wissen zu teilen.
Die Städte sind voller Plakatwände mit Werbung für McDonalds, BurgerKing und andere unvegane Dinge. Es gibt zahllose Werbung für irgendwelche Tierprodukte in allen möglichen Werbemedien. Diese Werbung unterscheidet sich aber von einer Aufkärung über Veganismus, denn sie verfolgt kommerzielle Interessen. Sie verharmlost meist gesundheitliche und ökologischen Folgen des Konsums der entsprechenden Produkte und blendet Tierleid völlig aus. Man will damit Geld verdienen und nimmt es dafür auch mit der Realität nicht so genau.
Wenn man nichtreligiöse „Missionierungsversuche“ anprangern wollte, sollte man wohl bei der kommerziellen Werbung anfangen. Aber obwohl diese Manipulationsversuche und der Konsumdruck allgegenwärtig sind, scheint das viele Menschen nicht weiter zu stören. Die ungleich geringere Anzahl Veganer, die hingegen auf Fakten und die Realität hinweisen, und das meist nicht aus finanziellen Interessen tun, sondern sich für Tiere, für die Umwelt oder für soziale Gerechtigkeit einsetzen, empfindet man jedoch als unangenehm, lästig und missionarisch.
Veganer vertreten die Ansicht, dass unnötige Gewalt an Tieren unethisch ist. Wenn man das als missionieren bezeichnet, dann müsste man wohl auch Menschen, die sich aktiv gegen Kinderarbeit, Sklaverei oder Missbrauch an Frauen einsetzen, als Missionare bezeichnen. Der Begriff „missionieren“ wird aber meist abwertend verwendet und es gibt auf allen Seiten eine gewisse Abneigung dagegen. Vielleicht ist das historisch begründet, aber es ist erst mal überhaupt nichts schlechtes daran, für eine ethische Überzeugung zu einzutreten, von der man der Meinung ist, dass sie Leid verhindert. Im Gegenteil: Wenn jemand der Meinung ist, zu wissen, wie er das Leid anderer reduzieren könnte -ob er damit nun Recht hat oder nicht- dies aber für sich behält und nicht damit „missionieren“ geht, halte ich das für unethisch.
Es ist kein Zeichen von politischer Reife oder Toleranz, solche Überzeugungen für sich behalten, statt sie mit anderen zu diskutieren. Und es ist auch kein Zeichen von Reife auf Kritik mit Trotz zu reagieren. Es ist menschlich, es unangenehm zu finden, die eigenen möglichen Fehler vor Augen geführt zu bekommen, aber es ist kein Argument. Und es ist kein Grund den anderen dafür anzugreifen und abzuwerten.
Auch wenn es dem einen oder anderen unangenehm ist, sind Aufklärung und Auseinandersetzung mit diesen Themen leider immens wichtig. Viele Menschen betrachten das als eine ethische Verpflichtung.
Die meisten Menschen fühlen sich zwar aufgeklärt, aber die Realität sieht meist anders aus. Das zeigt sich immer wieder an den häufigen falschen Vorstellung die über den Veganismus existieren und an den verschiedenen vielfach widerlegten aber immer wieder kehrenden Gegenargumenten.
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