Hey Veganer, Veganismus ist eine Ideologie!

Transkript

Veganer werden oft als Ideologen bezeichnet und der Veganismus als eine Ideologie. Damit wird in der Regel versucht, Veganer als fanatische Anhänger einer irrationalen, fundamentalistischen
Überzeugung darzustellen, bzw. der Ansicht Ausdruck zu verleihen, dass es so ist.
Der Begriff Ideologie wird umgangssprachlich oft undifferenziert abwertend verwendet. Natürlich kann eine Überzeugung auch fundamentalistisch und irrational SEIN aber es ist auch möglich, dass sie, selbst wenn sie sehr nachdrücklich vertreten wird, rational, sinnvoll und gut begründbar ist.
Das kann man aber wegwischen, indem man den Begriff Ideologie als Totschlagargument verwendet, weil man damit unterstellt, dass die Grundannahmen oder Auswirkungen nicht hinterfragt werden. Aber Ideologie hat natürlich auch etwas mit Idealismus und mit Idealen zu tun, wie etwa solchen, dass man als Individuum das nicht leiden möchte, anderen leidensfähigen Lebewesen auch kein Leid zufügen sollte. Und es gibt dementsprechend auch eine wertneutrale Definition welche Ideologie als ausformulierte gefestigte Lehrmeinungen und Überzeugungen beschreibt. Also erst mal nur als eine Weltanschauung die man mit anderen teilt. Nach dieser Definition kann man Veganismus durchaus als eine Ideologie bezeichnen, denn viele Veganer vertreten ja die Überzeugung, dass es unethisch ist, Tiere aus unnötigen und egoistischen Gründen zu töten. Man kann auch eine humanistische Ideologie haben, die die sich ganz entschieden gegen Sklaverei, Rassismus, Diskriminierung und anderes wendet. Und das sind ja meist auch feste Überzeugungen und damit durchaus eine Ideologie. Und das ist an der Stelle auch gar nichts Schlechtes. Es vertritt also im Grunde wohl fast jeder eine oder mehrere Ideologien. Ideologien sind nicht nur das, was die anderen haben. Eine Ideologie findet man aber meist dann bedrohlich, wenn sie die EIGENE Ideologie bedroht, selbst wenn man gar nicht weiß, dass man eine hat. Wenn man Tiere töten lässt, dann steckt dahinter eine sehr feste Überzeugung. Leidensfähigen Individuen bewusst das wichtigste zu nehmen, also ihr Leben, obwohl man das nicht muss, setzt ja schon eine ziemlich feste Überzeugung voraus. Dementsprechend ist also auch die Überzeugung, dass man Tiere ausbeuten darf, eine Ideologie. Und tatsächlich hat diese sogar mehr Merkmale eines ideologischen Glaubenssystem als der Veganismus. Es ist eine Überzeugung in die wir hineingeboren wurden, die man als die Normalität erachtet und deshalb kaum hinterfragt und für die man im Bedarfsfall eine Reihe von unlogischen Rechtfertigen verwendet, die man in anderen Situationen vermutlich selbst nicht als Argument durchgehen lassen würde. Da beruft man sich beispielsweise darauf, dass das schon immer so war, man beruft sich auf triebgesteuerte fleischfressende Tiere als moralische Rechtfertigung und argumentiert mit unrealistischen Phanatasieszenarien in denen das Beenden er Tierausbeutung zu diversen globalen Katastrophen führen wird. Und das obwohl gerade das Festhalten an diesem Verhalten eine der Hauptursachen für Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage darstellt.

Man erkennt Ideologien aber oft nicht, wenn man drin steckt, sondern frühestens, wenn sich anderswo modernere Erkenntnisse und Überzeugungen etablieren. Vorher waren sie quasi unsichtbar und als Normalität getarnt. Oft wird auch „normal“ fälschlicherweise mit „gut“ oder „gerechtfertigt“ gleichgesetzt wird. -und auch als das Gegenteil von „ideologisch“ betrachtet. Aber Normalität ist oftmals sogar eine wichtige Säule einer Ideologie und ein unbewusstes Mittel um sie unsichtbar zu machen. Aus diesem Grund haben solche Überzeugungen bis dahin aber auch meist gar keine Bezeichnung. Für die Ideologie des Fleischkonsums bzw. der Tiernutzung hat sich der Begriff Karnismus etabliert. Das ist quasi das Gegenstück zum Veganismus. Manche Menschen lehnen diese Benennung reflexartig ab. Sie empfinden das Wort als einen abwertenden Kampfbegriff. Auch wird kritisiert, dass dieser Begriff nur ausgedacht ist, was zwar nicht falsch ist aber kein Argument. Für alles was neu entstanden ist oder neu entdeckt oder aufgedeckt wurde, braucht man eine Bezeichnung und prägt ein entsprechendes Wort. In diesem Falle eben Karnismus. Die genaue Bezeichnung ist dabei aber auch nicht das Entscheidende. Man kann allerdings nicht einfach sagen, dass „Omnivor“ das richtige Wort an dieser Stelle wäre. Das ist rein deskriptiv zwar richtig, aber es blendet die ideologischen Aspekte aus. Das ist auch ein Hauptgrund, warum sich die Benennung der Ideologie für viele so unangenehm anfühlt und, warum Bezeichnungen wie omnivor von vielen bevorzugt werden. Die Benennung des Karnismus als eine Ideologie macht diese sichtbar und damit auch die Verantwortung die mit den auf dieser Ideologie basierenden Handlungen einhergeht. Aus demselben Grund nennt man Veganer nicht einfach nur Herbivore: Weil es sich um eine bewusste Entscheidung handelt. Bei nichtmenschlichen Tieren oder Kindern, die nicht dieses Ausmaß an Reflexionsvermögen haben, wird man natürlich nicht von einer Ideologie sprechen. Aber wenn man die Fähigkeit hat, über das eigene bewusste Handeln zu reflektieren, basieren diese Handlungen auf einer Überzeugung. Und spätestens wenn man beginnt, diese Handlungen zu rechtfertigen, auch sich selbst gegenüber, bilden sie eine Ideologie.

Leider werden die abwertende und die neutrale Ideologie-Definition oft vermischt. Mit der abwertenden Verwendung des Begriffs, will man wie gesagt auch unterstellen, dass Vertreter dieser Ideologie dieser blind und unkritisch folgen. Und natürlich ist das auch möglich. Allerdings sind die meisten Veganer ja gerade durch das ÄNDERN ihrer Überzeugung vegan geworden und haben oft gute Gründe für diese Entscheidung, während die meisten Fleischesser immer noch die Überzeugung vertreten, die ihnen von ihren Eltern und der Gesellschaft vorgegeben wurde.

Eine feste Überzeugung muss nicht grundsätzlich schlecht sein. Besonders dann nicht, wenn es gute Gründe dafür gibt. Um das zu beurteilen muss man aber andere Kriterien anlegen, als ihr als Totschlagargument den Ideologie-Begriff überzustülpen. Man kann sie beispielsweise danach beurteilen, ob sie Leid, Unterdrückung, Diskriminierung und Ausbeutung verursacht oder befürwortet. Der Veganismus richtet sich jedenfalls explizit gegen diese Dinge.

Hey Veganer, es heißt nicht umsonst NUTZtiere!
Hey Veganer, auf einer einsamen Insel würdet ihr auch Fleisch essen!